Reisebericht über Mexiko von Reto D. Rüfenacht
Reisedauer: 03. bis 11. Oktober 2020
Destination: Yucatán – Mexiko
Regionen: Cancún / Yucatán Halbinsel / Holbox / Xcalak / Tulum / Playa del Carmen / Riviera Maya
Reisen mit Covid-19-Hygieneprotokollen – geht dies überhaupt?
Davon wollte ich mich persönlich überzeugen und flog mit dem ersten Edelweiss-Flug Anfang Oktober 2020 nach Cancún. Das Check-In und die Sicherheitskontrolle am Flughafen Zürich verliefen reibungslos, einfach mit Maske. Soweit sonst jedoch alles normal. Während des Fluges gilt die Maskenpflicht und bei einem Langstreckenflug wird dies dann schon etwas unbequem. Auch mühsam war der Zwischenstopp in Punta Cana. Erstaunlicherweise stiegen dort mehr Leute aus als in Cancún. Ab November 2020 fliegt Edelweiss dann wieder zweimal die Woche nonstop nach Mexiko.
Für die Einreise in Mexiko gelten seit kurzem keine speziellen Vorschriften mehr, also keinerlei Papierkram oder PCR-Tests. Einreise und Gepäckausgabe erfolgten sehr schnell. Wir waren auch die einzigen Einreisenden am späten Samstagabend.
Der Repräsentant der Agentur wartete mit Namensschild und Desinfektionsmittel auf mich. Damit wurde der Koffer desinfiziert und auch meine Hände. Danach ging es rasch zum Hotel im Stadtzentrum von Cancún. Beim Eintritt ins Hotel wurde mir erst die Temperatur gemessen, dann durfte ich die Hände desinfizieren und dann wurde mein Koffer ebenfalls nochmals desinfiziert. Der freundliche Rezeptionist war hinter einer Plexiglasscheibe mit Maske und desinfizierte alle für das Check-in notwendigen Gegenstände (Pass, Kreditkarte) ebenfalls. Endlich, oben im Zimmer, konnte ich die Maske ausziehen und die schwüle, mit Regen getränkte karibische Luft geniessen. Danach ging es direkt ins Restaurant «La Parrilla», ein typisches Mariachi-Lokal unweit meines Hotels. Die erste Margarita seit langem schmeckte hervorragend. Bis auf weiteres schliessen die Lokale in Cancún um 23 Uhr.
Am nächsten Morgen übernahm ich den Mittelklasse-Mietwagen von Europcar in der Nähe des Hotels. Auch hier wurden alle Hygieneprotokolle eingehalten und sämtliche Formalitäten digital vorgenommen. Erstaunt war ich über die attraktiven Benzinpreise von weniger als einem Franken pro Liter. Kurz danach machte ich mich auf den Weg zur Insel Holbox.
Es war schwül und regnerisch, ein tropischer Sturm war eben am Vorabend über die Region gebraust. Zum Glück fuhren die Fähren. Ich parkierte meinen Wagen für MXP 100/24 Stunden an einem der vielen gesicherten Parkplätze in Chiquilá. Die Überfahrt noch Holbox kostet MXP 200 pro Strecke, und jede halbe Stunde fährt eine Personenfähre. Holbox selbst kämpfte noch mit den Nachwehen des tropischen Sturmes, die Sandstrassen waren alle unter Wasser und ein Vorwärtskommen nur mit dem Taxi-Golfcart möglich. Holbox selbst hat sich sehr entwickelt und es gibt unzählige Hotels. Übernachtet habe ich im Villas HM Palapas del Mar und besucht habe ich noch das Villas HM Paraiso del Mar sowie das Boutique-Hotel Ser Casasandra. Aufgrund des schlechten Wetters waren keine grossen Aktivitäten planbar. So verweilte ich für Cocktails im Restaurant «Luma». Bei schönem Wetter ebenso gut geeignet ist der Strandclub «Mojito», der zum Hotel Ser Casasandra gehört. Zum Villas HM Palapas del Mar gehört das hervorragende Sushi-Restaurant «Tamashi».
Die Fahrt nach Mérida verlief reibungslos, und zwischen Sonne, Gewitter und Wind erlebte ich alle Wettervarianten. Glücklicherweise hatte ich maps.me runtergeladen und somit war das Auffinden meines Hotels Hacienda Mérida ein Kinderspiel. Aufgrund des Einbahnstrassensystems kann man nicht direkt vor den Hotels parken, es stehen jedoch inkludierte Parkplätze ganz in der Nähe zur Verfügung. Obwohl mitten in der Stadt gelegen, fühlte ich mich wie in einer echten Hacienda. Grosse hohe Decken und die berühmten Bögen, dazu die typischen Farben von rot bis gelb geben dem Hotel ein schönes Ambiente. Abends merkte ich schnell, dass die Stadt noch nicht so belebt ist, wie ich diese von früher kannte. Auf der Strasse galt Maskenpflicht, und die Läden und Restaurants waren bis Ende Oktober jeweils montags und dienstags geschlossen. Auch sind noch lange nicht alle Hotels wieder in Betrieb. Auf meiner Inspektionstour in Mérida besuchte ich das Boutique-Hotel Casa Lecanda, das sehr koloniale Mision Fray Diego sowie das modern gehaltene Casa de las Palomas. Alle befinden sich im Zentrum der Stadt und nur unweit der vielen Sehenswürdigkeiten. Mérida ist definitiv einen Abstecher von zwei bis drei Nächten wert, jedoch sollte man wenn möglich die Tage auf das Wochenende legen.
Am folgenden Vormittag ging die Fahrt via Valladolid und Felipe Carillo Puerto an die Küste nach Majahual, das seit der Eröffnung des Kreuzfahrthafens «Costa Maya» aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist. Entlang des schönen Boulevards gibt es viele mexikanische Restaurants und Strandclubs. Frische Meeresfrüchte geniesst man im Restaurant «Yaya Beach». Majahual ist ein Ort, der ohne Kreuzfahrtschiffe nach wie vor ruhig und beschaulich wirkt. Rund eine Stunde südlich und fast schon an der Grenze zu Belize befindet sich der kleine Fischerort Xcalak. Hierher verirren sich nur Taucher, ist es doch Ausgangspunkt für Tauchexpeditionen zum berühmten Chinchorro Riff. Ich nächtigte im rustikalen Hotel Flying Cloud, das auch als Tauchbasis gilt. Die Ruhe und Abgeschiedenheit waren sensationell. Einzig einige Sandflöhe störten beim Eindunkeln. Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen war spektakulär. Genauso wie die zwei Tauchgänge danach. Selten habe ich so viele Fische (und auch eine Schildkröte) in so kurzer Zeit gesehen.
Danach ging es nach Tulum. Das Dorf – oder soll man sagen die Stadt – hat sich ungemein gewandelt. Es gibt mittlerweile mehr als 130 Hotels, nicht nur entlang des nach wie vor wunderschönen, breiten Sandstrandes, sondern auch im Zentrum und entlang der Zufahrtsstrasse an den Strand. Hier spürt man von Covid-19 praktisch nichts mehr. Zwar tragen die Leute beim Betreten der Restaurants und Hotels die Gesichtsmasken, aber auf den Strassen oder am Strand ist alles normal. Ich übernachtete im Hip Hotel Tulum, ein sicherer Wert und mit 32 Zimmern ein kleines bezahlbares Bungalow-Hotel mit wunderschönem Strandclub. Wenn jemand schöne Strände sucht, so ist Tulum definitiv «the place to be». Auch abends ist hier eine Menge los und die vornehmlich jungen und hippen Gäste aus aller Welt vergnügen sich in den vielen Bars und exquisiten Restaurants. Überall sind Reservationen empfohlen, und anstelle der Menukarte gibt es im ganzen Land einen zu scannenden QR-Code für die Menuwahl. Eine gute Wahl für Fisch und Meeresfrüchte ist das Restaurant «La Corriente». Auf meiner Hotel-Inspektionstour standen das von einem Italiener geführte Rosa del Viento, das Boutique-Hotel La Zebra, das altbekannte Ana y José sowie das erst kürzlich eröffnete Hotel Ma’xanab. Allesamt sind es kleine, feine Hotels, die direkt am Strand von Tulum liegen.
Playa del Carmen folgte als nächster Stopp. Hier hatte ich im Jahr 1989 im Tourismus gestartet, also lange bevor das Wort «Alles Inklusive» überhaupt bekannt war oder die Strassen gepflastert wurden. Zurzeit wird an der bekannten «5ta. Avenida» wiederum neu gepflastert, und alle warten darauf, dass sich der Tourismus erholt. Die Strände in Playa sind nicht mehr so breit wie früher, aber dennoch wieder OK – und vor allem zurzeit ohne Algen. Eine der besten Adressen hier ist und bleibt das Mahekal Beach Resort. Die Anlage ist wundervoll gepflegt, die Mitarbeiter kümmern sich liebenswert um die Gäste, und die Getränke und Speisen sind hervorragend. Auch wenn es nach wie vor keine Fernseher in den Zimmern hat, ist das Hotel absolut empfehlenswert. Zurzeit ist erst ein kleiner Teil der 190 Zimmer des Mahekal Beach in Betrieb. Zum Start der Wintersaison sollte dann soweit wieder alles normal verlaufen. Generell besteht in Mexiko noch eine Kapazitätsbeschränkung von 60%. Weitere Hotels, die ich in Playa del Carmen besichtigte: direkt am Strand und mit schönem Strandclub das Mittelklassehotel Colibri Beach, und dann ein bis zwei Strassen weg vom Strand die Hotels Illusion und HM Playa del Carmen. Weitere sind direkt im Zentrum nicht zu empfehlen.
Als letzte Etappe folgte ein Aufenthalt an der Playa Maroma im Hotel El Dorado Maroma sowie an der Bahía Petempich im renovierten Margaritaville Island Reserve (ehemals Azul Beach). Beides sind «Gourmet-Alles-Inklusive»-Hotels der Karisma Gruppe. Es gibt dort nur à-la-carte-Restaurants und die Anlagen sind mit knapp 150 Zimmern eher klein. Speziell das Margaritaville wird wohl auf dem Schweizer Markt gut aufgenommen werden, überzeugt es doch mit seiner frischen karibischen Art und dem wunderschönen Strand mit den vielen balinesischen Betten.
Das Fazit: Mexiko und speziell die Halbinsel Yucatán kann ohne eigentliche Einschränkungen sehr gut und einfach bereist werden. Die Mexikaner nehmen die Hygienemassnahmen sehr ernst und unternehmen alles, damit der Aufenthalt angenehm und erholsam ist. Mit den 2x wöchentlichen Flügen von Zürich nach Cancún der Edelweiss sind Mexiko-Ferien eine gute Alternative zum Winter im Schnee.