Reisebericht von Jonas Sulzberger, Inhaber des Reisebüro Sulzberger / 19. – 26. Juli 2023
Destination: Kolumbien
Regionen: Bogota / Cartagena / Islas del Rosario / Halbinsel Baru
Unser Reisebüro-Partner, Jonas Sulzberger, konnte es kaum erwarten, sein erstes Mal nach Kolumbien zu reisen. In seinem Erfahrungsbericht gibt er detaillierte Einblicke in seine Erlebnisse vor Ort und was Erstbesucher erwarten dürfen.
Ich war gespannt: Tatsächlich hatte ich nur eine Woche zur Verfügung, um einen Ersteindruck von Kolumbien zu bekommen, dessen Fläche Frankreich, Spanien und Portugal zusammen bedeckt und in dem ausserdem alle Klima- und Vegetationszonen von der Erde vorkommen. Natürlich konnte ich diesen Reichtum mit diesem minimalen Zeitfenster nicht umfassend abdecken. Doch immerhin konnte ich einen Eindruck von Bogota mit seinen sattgrünen Bergen und Cartagena mit den vorgelagerten Islas del Rosario und der Halbinsel Baru gewinnen – die Zielgebiete, welche Edelweiss ab November 2023 direkt ab Zürich anfliegen wird.
Die Anforderung für die Einreise ist seit Aufhebung der Corona-Massnahmen absolut easy. Zu beachten gilt, dass neben dem Reisepass das Gesundheitsformular für Ein- und Ausreise ab 48 Stunden vor Antreten des Abfluges online ausgefüllt werden muss. Der Aufwand dafür ist minimal: Wer technisch fit ist und es darauf anlegen möchte, könnte das Formular im Web-Browser vom Handy (es gibt keine App) noch in der Warteschlange zum check-in Schalter ausfüllen. Es müssen Aufenthaltsort und Flugdetails angegeben werden, die Bestätigung kommt sofort und (ausnahmsweise) nicht in Form eines QR-Codes. Sowohl die Ein- als auch die Ausreise am Flughafen Bogota benötigten in meinem Fall rund 45 Minuten und es gibt nur zwei Schlangen: Eine für Kolumbianer- und eine für Nicht-Kolumbianer (es gibt keinen fast-track). Der Koffer stand dann schon immer bereit. Generell hat alles reibungslos geklappt, auch auf dem Inlandflug.
In meinem Fall bin ich mit Lufthansa nach Bogota (via Frankfurt) angereist, habe zwei Inlandflüge bis/ab Cartagena mit Avianca und mit dieser auch den Langstreckenflug ab Bogota (via Barcelona) nach Zürich angetreten. Die Lufthansa-Flüge sind auch bei jedem Reisebüro und Reiseveranstalter mit den Edelweiss-Flügen kombinierbar. Das gibt mehr Farbe und Flexibilität in die Reise. Weitere gute Alternativen ab Kolumbien gibt es ab Europäischen Hubs z.B. mit Air Europa (welche auch Medellin anfliegen) oder auch mit Air France/KLM. Das Inland-Flugnetz in Kolumbien ist ausserordentlich umfassend, was mit dem “Topographie-Wunder” dieses Landes und den diversen (Millionen)-Städten auch nötig ist.
Die grösste dieser Städte ist nun eben Bogota, welches auf einer Fläche von 40 x 20 km mehr Einwohner als die Schweiz aufweist. Die klassische Stadtrundfahrt beinhaltet den Besuch des historischen Stadtzentrums (mit seinen bunt gestrichenen Kolonialgebäuden), des Gold-Museums (mit interessanten Einblicken in die Welt der diversen indigenen Völker) und den Anstieg um mehr als 500 Meter auf einen der Aussichtspunkte über der Metropole (die sich selbst auch bereits auf 2650 Meter über Meer befindet). Ein Problem mit der dünneren Luft hatte ich im Übrigen nie, tatsächlich merkt man aber den Temperaturunterschied auf den verschiedenen Höhenlagen. Am Besten kleidet man sich nach dem Zwiebelprinzip: Benötigt man auf dem Hochplateau von Bogota womöglich noch ein Jäckchen, ist man 60 km Luftlinie und 1.5 Stunden Autofahrt entfernt z.B. in Fusagasuga. Hier geniesst man auf 1700 Meter über Meer bereits ein Feeling mit Palmen in T-Shirt und kurzen Hosen und kommt mit dem Thema “Kaffee- und Kaffee-Herstellung” auf einer Hacienda in Berührung. Ein solcher Tagesaufenthalt rechtfertigt durchaus einen Aufenthalt von mindestens drei Nächten und zwei Tagen. Es ist klar, dass man diesen in einer solchen Metropole mit Food-, Craft-Beer, Street-Art oder Bike-Touren anreichern und ergänzen kann. Individuelle Stadtführungen können auch vor Ort mit Elementen von Netflix-Serien (z.B. Orte des Kriminal-Falls «Colmenares» oder die Markt-Halle «La Perseverancia» ergänzt werden. Dann gibt es auch Touren in verschiedene Barrio/Quartiere, die man als Tourist besser meidet und wir nicht empfehlen können. Mit einer ortskundigen Reiseführung gibt es definitiv eine Einsicht in das (harte) Leben vor Ort und setzt auch den Fokus auf Anstrengungen, dass die Einwohner dieser Barrios ein besseres Leben zur Aussicht haben.
Wo es natürlich Gegenden gibt, die man besser meidet, so gibt es auch in Bogota solche, wo man als Tourist unbeschwerte Tage geniessen darf. Neben der Touristen-Zone «Altstadt» ist zum Beispiel das im Norden gelegene Quartier «Chapinero» ein Ort, wo man in Gehdistanz aus einer Fülle von ansprechenden Restaurants und Hotels auswählen kann. Ich habe hier die Hotels «HAB», «Artisan» und «Coco» besichtigt (im Ersteren auch übernachtet), welche allesamt mit einem grandiosen Frühstücks-Buffet aufwarten und den Design- und Chic von Hotels bieten, die man in dieser Form in New York, London oder Paris erwarten würde – nur zum besseren Preis/Leistungsverhältnis. Das «Artisan» und «Coco» befinden sich unmittelbar in der «G-Zone» (ausgedeutscht die Gastronomie-Zone). Die bewährten Hotels in der Altstadt wie das «Opéra» oder «Casa Deco» punkten nicht nur mit eben dieser Lage sondern auch mit einem eingespielten Team vor Ort, welches im Umgang mit internationalen (Erst)Besuchern geübt ist und auch gerne mit Restaurant-Tipps und Ausflüge hilft. Wer eine Shopping- und Ausgehmeile sucht, ist in der Gegend um den Parque Virrey sehr gut aufgehoben, wo es auch diverse Unterkünfte gibt, welche im internationalen Vergleich absolut mithalten.
Weitere Hotel-Besichtigungen standen dann in der Altstadt von Cartagena an – die nächste Etappe meiner Reise. So malerisch die Altstadt mit seinen bunt gestrichenen Kolonialgebäuden ist, kann sie auch laut und schrill sein. Da empfiehlt es sich durchaus auch ein Hotel als “Oase der Ruhe” zu haben, wie z.B. das Boutique-Hotel «Alfiz» oder die 5*-Häuser «Casa San Augustin», «Casa Pestagua» oder «Sofitel Santa Clara». Ebenso top in der Lage und mit gutem Preis/Leistungsverhältnis punkten das «Tres Banderas» und «Don Pedro de Heredia», in welchen ich selbst übernachtet und ich mich sehr wohl gefühlt habe. Auch hier sind mindestens zwei Nächte (ein voller Tag vor Ort) empfehlenswert. Schummrig-schöne Restaurants gibt es diverse und wer die Kulisse mit möglichst wenigen Menschen fotografisch einfangen möchte, steht morgens früh auf – wegen der Zeitverschiebung für uns Mitteleuropäer ein leichtes Unterfangen. Für Erstbesucher/Rundreisende weniger interessant sind für den Aufenthalt die Skyline-Gegenden von Cartagena, die in ihrer Form auch an Miami erinnern. Es empfiehlt sich, eine (Tages)cruise ab der Hafenstadt von Cartagena zu unternehmen: Die Sonnenuntergänge sind einmalig, es gibt Einblick in das grosse Einzugsgebiet von Cartagena (Frachthafen, Skyline) und man kann eine oder mehrere Karibik-Inseln besuchen.
Noch besser als ein Tagesbesuch ist der Hotel-Aufenthalt auf einer solchen Insel. Die nächste befindet sich mindestens eine Fahrstunde von Cartagena entfernt, die je nach Wellengang auch etwas ruppig (aber auch spassig) sein kann. Besucht habe ich die folgenden Hotels der Rosario Inseln: «Punta Faro Lodge» (etablierte Unterkunft mit Vollpension, sehr gutes P/L-Verhältnis, freundliches Team), «Isla Mucura» (erst seit 7 Jahren eröffnet, interessante Unterkünfte auf Stelzen), «Coralina Island» (verspieltes Boutique-Hotel mit verwunschenen Ecken, französische Führung), «Islabela» (Bungalow-Unterkünfte, animierter Strand, teilt sich Areal mit Lokal-Bevölkerung) und «San Pedro de Majagua» (etablierte Unterkunft, sehr gutes P/L-Verhältnis, freundliches Team). Jeder findet hier sein Plätzchen, sofern sich ihm nicht schon bei der Vorstellung an eine mögliche (!) ruppige Bootsfahrt den Magen umdreht. Wichtig zu beachten ist, dass auf den Inseln auch tatsächlich Menschen leben, Palmen zwar vorkommen aber nicht überhand sind und die Hotel-Strände zum Teil auch von Tagesausflüglern besucht werden. Das Konzept mit den Tagesbesuchern geht durchaus auch auf, sodass sich Hotelgäste nicht gestört fühlen müssen. Die Inselwelt vor Kolumbien ist – in welcher Form auch immer – auf jeden Fall ein Besuch wert: Das Wasser war karibisch warm, der Strand punktuell purer Sand, das Essen in den Lodges sehr gut und die Zimmer mit allen Annehmlichkeiten versorgt (Klimaanlage, Safe etc.).
Auf dem Landweg erreichbar sind die Hotels der Halbinsel Baru. Hier standen folgende Hotels auf dem Programm: «Eco Playa Baru» (Boutique-Hotel, aktuell im Umbau, langer Strand), «Isla del Encanto» (viel Personal, sehr sauber/aufgeräumt, moderne Zimmer), «Las Islas» (Baumhaus-Unterkünfte, keine day-trips) und «Sofitel Cala Blanca» (sehr schöner Strand, 5*-Beachfront-Hotel mit internationalem Standard). Schöner ist zwar die Anreise mit dem Boot und bei den beiden erst genannten auch nicht ganz unumgänglich (ein Kanal trennt die beiden Häuser vom Festland), doch auch der Binnenland-Schweizer soll wissen, dass er unabhängig von der Anreise wunderbare Strandtage am Schluss seiner bestimmt unvergleichlichen Reise nach Kolumbien anhängen kann.
Für mich ist es klar: Beim Erstbesuch bleibt es nicht. Es gibt noch die archäologischen Parks im Süden, die Amazonasregion, die Pazifikküste, die hochmodernen Städte wie Medellin oder Cali, die endlose Llanos-Steppe und und und. Bedenken um meine Sicherheit musste ich mir nie machen und alles hat einwandfrei geklappt. Ob Transfers oder Besichtigungen ich wurde nie warten gelassen.
Viva Colombia (ich komme wieder)!
Herzlichst, Jonas Sulzberger, Inhaber und Geschäftsführer Reisebüro Sulzberger
P.S.: Weitere Informationen und Tipps zu Kolumbien finden Sie hier. In unserem Reiseplaner haben wir weitere Reisevorschläge für Kolumbien für Sie zusammengestellt.