In diesen Tagen, Ende Oktober, verwandeln sich die Strassen von Mexiko in ein farbenprächtiges Blumenmeer mit bunten Pappmaché-Skeletten an den Häusern und reich geschmückten Altären. Die Mexikaner feiern den «Día de Muertos», der jedes Jahr am 1. und 2. November stattfindet.
Sie gedenken den verstorbenen Verwandten und Freunden, feiern das Leben und den Tod mit bunten Kostümen, veranstalten Festumzüge und Partys, singen, tanzen und bringen den geliebten Verstorbenen Geschenke. Während den Feiertagen spielen die Symbole des Todes sowie farbenfrohe Blumen, die «Flores de Muertos», eine grosse Rolle. Die gelb-orange, üppige Blumenpracht soll den Verstorbenen den Weg aus dem Reich der Toten zurück ins Diesseits weisen.
Zu diesem Brauchtum gibt es eine schöne Legende, die wir untenstehend für Sie übersetzen. Nach Sonnenuntergang treffen sich die Familien auf den Friedhöfen, bringen den Verstorbenen Geschenke und feiern den Abschluss des «Día de Muertos». Bei Kerzenschein wird gemeinsam gegessen, gesungen und gelacht. An diesem Tag gibt es keinen Platz für Trauer oder Schmerz. Eine wunderschöne und emotionale Feier, die sich in einer Explosion von Farben und lebensbejahender Freude erstreckt.
Die Legende der Cempasúchil-Blume
Diese Legende erzählt die Liebesgeschichte zweier junger Mexikaner: Xóchitl und Huitzilin. Die Romanze des Paares begann, als sie noch sehr jung waren. Als Kinder spielten sie oft zusammen und erkundeten die Umgebung ihres Dorfes. Mit der Zeit erblühte ihre grosse Liebe. Die Legende erzählt, wie sich das Paar jeden Nachmittag auf dem Gipfel des Berges traf und dem Sonnengott Tonatiuh Blumen brachte. Der Sonnengott lächelte den Liebenden bei der Opfergabe aus der Höhe zu. Hier schwor sich das Paar einander für immer zu lieben, auch über den Tod hinaus.
Dann brach Krieg aus und die Liebenden wurden getrennt. Der junge Huitzilin musste in den Kampf ziehen. Bald wurde er verwundet und starb schliesslich an seinen Verletzungen. Die schöne Xóchitl fühlte, wie ihr Herz vor Schmerz zerbrach.
Sie beschloss, den Berg ein letztes Mal zu besteigen. Auf dem Gipfel bat sie Tonatiuh, den Sonnengott, sie für immer mit ihrer Liebe zu vereinen. In diesem Moment bewegten sich die Wolken und die Sonnenstrahlen berührten die junge Frau. Augenblicklich verwandelte sie sich in eine wunderschöne Blume, deren Farbe so intensiv war wie die der Sonnenstrahlen. Ein Kolibri flog herbei und landete liebevoll auf der Blume. Es war Huitzilin, der sich in einen schönen Kolibri verwandelt hatte. Sofort öffnete die Blume ihre 20 Blütenblätter und versprühte ein geheimnisvolles Aroma. Die Cempasúchil-Blume war geboren. Solange es die Cempasúchil- und Kolibriblumen gibt, werden die beiden Liebenden für immer vereint sein.