Reisebericht Belize von Maike Engler
Belize – das perfekte Ziel für jeden, der auf kleiner Fläche, über und unter dem Wasser, eine grosse Vielfalt an Flora, Fauna, Kulturen und karibischen Traditionen sucht. Maike Engler nimmt Sie mit auf ihre Reise durch das faszinierende Land in Mittelamerika.
Belize bietet Regenwälder, alte Maya-Ruinen, tropische Inseln und das längste Korallenriff der westlichen Hemisphäre. Ausserdem beherbergt das Land eine Reihe kultureller Traditionen der dort lebenden Mestizen, Kreolen, Maya und Garifuna.
Das Reisen ist leicht, die Menschen sprechen Englisch, und die Wege sind kurz, die Strassen super ausgebaut. Das Einzige, was für uns Europäer ein wenig mühsam ist, ist die Anreise, denn aktuell haben wir keine Verbindung von Europa aus nach Belize City (auch wenn es Gerüchte gibt, dass sich das 2025 ändern soll). Belize ist aktuell am besten via Cancún oder in Kombination damit zu erreichen oder eben über die USA. Ich habe einen Flug nach Houston gewählt und dort übernachtet, die Einreise per ESTA hat problemlos geklappt, irgendwo steht man ja immer vor der Passkontrolle. Direkt am Flughafen in Houston gibt es ein Marriott Hotel, welches ideal ist, um schnell ins Bett zu hüpfen und am nächsten Tag halbwegs frisch die letzten 2.5 Stunden nach Belize zu fliegen. Der grosse Vorteil liegt dann darin, dass wir am nächsten Tag schon mittags in Belize City ankommen und direkt starten können.
Wir fahren also vorbei am Belize Zoo und direkt nach San Ignacio, einem charmanten Städtchen im Westen von Belize am Macal River. Den Rest des Tages verbringen wir mit dem Nationalgetränk, nämlich Coconut-Rum-Drinks, im Pool unserer zauberhaften kleinen Lodge.
Wir sind im Juni unterwegs, die Hitze steht förmlich und man riecht den Rauch und die Asche, es sind 38° C, und die Menschen warten dringend auf den Regen. Leider ist in diesem Jahr das Problem der Waldbrände in Mittel- und Südamerika ausserordentlich hoch. Für uns bedeutet das eine getrübte Sicht und Schwitzen, für die Menschen und Tiere vor Ort, für die lokale Wirtschaft und die Natur ist es natürlich weitaus katastrophaler.
Eine super Wahl ist von daher nun unsere erste Outdoor- Aktivität. Wir stürzen uns in unser erstes Abenteuer: die Barton Creek Cave, ganz in der Nähe der berühmten ATM-Höhle und ebenso eine wichtige archäologische Stätte. Mit Taschenlampen an den Helmen paddeln wir in Kanus durch eine riesige Höhle, vorbei an glitzernden Stalaktiten und den Überresten alter Maya-Rituale.
Wir besuchen ausserdem das beeindruckende Cahal Pech, eine der ältesten Maya-Stätten in Belize mit einer Siedlungsgeschichte ab 1’200 v. Chr. Die Anlage besteht aus acht miteinander verbundenen Plätzen mit Pyramiden, Tempeln, Ballspielplätzen und Elitenresidenzen, von denen bisher 34 Strukturen entdeckt wurden. Die Stätte erreichte mit ihrer Umgebung während der Spätklassik (600-850/900 n. Chr.) eine Spitzenbevölkerung von 10’000 bis 15’000 Einwohnern.
Am nächsten Tag geht es weiter, wir erklimmen die Maya-Ruinen von Xunantunich, welches als zeremonielles Zentrum der Maya diente. Während im Nachbarland Mexiko aufgrund der vielen Besucher das Besteigen der Pyramiden längst verboten ist, stellt es hier, wo man ganz in Ruhe und ohne viele andere Besucher die Stätte erkunden kann, keine Probleme dar. Von der Spitze des «El Castillo» kann man über den Dschungel bis nach Guatemala schauen. Beim Abstieg begegnen wir einer Gruppe Brüllaffen, die uns lautstark begrüssen. Nur ein Bruchteil der Stätte ist überhaupt schon ausgegraben, Archäologen sind weiterhin damit beschäftigt die Geheimnisse der Maya zu entdecken.
Unsere Fahrt geht nun auf dem Hummingbird Highway weiter nach Hopkins. Unterwegs kann man das Inland Blue Hole besuchen – ein kristallklarer Naturpool mitten im Dschungel. Nach einem erfrischenden Bad geht’s weiter in das verschlafene Küstendorf Hopkins, wo wir in die faszinierende Welt der Garifuna eintauchen.
Bei einer Koch- und Trommelsession lernen wir, wie man das traditionelle Gericht «Hudut» zubereitet und den Rhythmus der Garifuna-Trommeln schlägt. Die Garifuna-Kultur ist eine faszinierende Mischung aus afrikanischen, karibischen und europäischen Einflüssen. Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1635, als zwei Sklavenschiffe vor der Küste von St. Vincent Schiffbruch erlitten. Die überlebenden Afrikaner wurden von den indigenen Kariben aufgenommen und vermischten sich mit ihnen. Diese neue ethnische Gruppe, die Garifuna, entwickelte eine einzigartige Kultur, die Elemente beider Ursprünge vereint. Im Jahr 1797 wurden die Garifuna von den Briten nach Roatán, einer Insel vor der Küste von Honduras, deportiert. Von dort aus verbreiteten sie sich entlang der Küsten von Belize, Guatemala, Honduras und Nicaragua.
Hopkins ist ausserdem bekannt und beliebt zum Schnorcheln und Tauchen oder für den Besuch im nahegelegenen Cockscomb Wildlife Sanctuary mit seinem Jaguar Reservat. Hier könnte ich länger bleiben, aber unser nächster Stopp im charmanten Küstenstädtchen Placencia im Süden von Belize wartet bereits auf uns. Das malerische Küstendorf bietet fantastische Sandstrände und eine beeindruckende Unterwasserwelt durch die nahegelegenen Korallenriffe. Wir schlendern über den «schmalsten Bürgersteig der Welt“ und dinieren am Strand.
Am nächsten Morgen starten wir früh mit einem kleinen Propellerflugzeug der Tropic Air nach Caye Caulker. Die Insel begrüsst uns mit ihrem Motto «Go Slow» – hier ticken die Uhren anders. Die Atmosphäre ist lässig und entspannt, ein Barfuss-Paradies mit bunten Holzhäusern und Reggaevibes in den Strandbars.
Das Highlight ist ein Schnorchelausflug zum Meeresschutzgebiet Hol Chan Marine Reserve. Wir schwimmen mit Mantarochen, Meeresschildkröten und sogar Ammenhaien.
Man kann sagen, Belize ist wie ein gut gemixter Cocktail: Eine Prise Maya-Geschichte, ein Schuss Abenteuer, garniert mit karibischem Flair und einer ordentlichen Portion unberührter Natur. Man kann morgens durch den Dschungel streifen, mittags Maya-Ruinen erklimmen und abends zu Garifuna-Trommeln tanzen.
Von der herzlichen Gastfreundschaft der Belizer bis hin zur atemberaubenden Vielfalt der Landschaften – Belize hat als Reiseziel in Kombination mit seinen Nachbarn, aber auch ganz alleine, für jeden etwas zu bieten getreu dem offiziellen Motto «you better belize it».
Weitere Informationen zu Belize finden Sie hier. Unsere Lieblingsrouten für Belize haben wir in unserem Reiseplaner für Sie zusammengestellt. Beispielsweise können Sie mit dem Mietwagen reisen, aber auch wie in unserem Jungle Lodge Hopping vor Ort alternativ Transfers nutzen. Gerne beraten wir Sie – kontaktieren Sie uns.
