Reto D. Rüfenacht hat aufgrund seiner Kuba-Reisen ein 10 Jahre und für mehrere Einreisen gültiges B1/B2-Visum für die USA eingeholt und berichtet hier, wie der Visumprozess genau abläuft.
Seit einigen Monaten ist bekannt, dass die US-Immigration das ESTA-Visum für Reisende, die sich seit Januar 2021 in Kuba aufgehalten haben, nicht mehr akzeptiert und/oder verlängert. Das ESTA-Visum ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern von über 40 Nationen – darunter der Schweiz – die einfache Einreise für touristische Zwecke in die USA.
USA-Reisende, die sich zuvor in Kuba aufgehalten haben, gelangen nicht mehr mit der vereinfachten Einreise-Genehmigung ESTA ins Land. Die Bestimmung wurde bereits während der Regierungszeit von Donald Trump beschlossen. Kuba wird seither als «terrorunterstützender Staat» eingestuft. Deshalb strichen die Vereinigten Staaten die Einreise im Rahmen des sogenannten Visa-Waiver-Programms für Personen, die zuvor in Kuba waren.
Eine Reise in die USA nach einem Kuba-Besuch ist jedoch nach wie vor möglich. Nur ist dafür neu ein Visum nötig, das über die amerikanische Botschaft beantragt werden muss. Die Regelung kommt auch bei Umsteigepassagieren zum Tragen.
Für die Beantragung eines Business/Tourist Visa (B1/B2) muss ein entsprechender Antrag (Online Nonimmigrant Visa Application (Formular DS-160) gestellt werden. Dieser kann entweder direkt über die amerikanische Botschaft in Bern (https://www.ustraveldocs.com/ch/ch-niv-visaapply.asp) oder über einen Visa Dienstleister wie All Visum Service (http://www.allvisumservice.ch/de/) gemacht werden. Es werden im Internet eine Vielzahl an Fragen gestellt, die alle wahrheitsgemäss beantwortet werden müssen. Der Zeitaufwand für die Beantwortung dieser Fragen liegt in etwa bei zwei Stunden. Die Gebühren liegen bei CHF 160 bei direktem Antrag über die Botschaft, respektive das Doppelte über einen Visa-Dienstleister. Der Vorteil bei einem Visa-Dienstleister liegt darin, dass man hier persönlich und auch in deutscher Sprache betreut wird.
Nach Bezahlung der Visagebühr erhält man eine E-Mail-Bestätigung des eingegangenen Antrages sowie einen Termin für das persönliche Interview in der Botschaft in Bern. Die Wartefrist dauert je nach Jahreszeit zwischen zwei und sechs Monate.
Am Tag des Termins ist pünktliches Erscheinen Voraussetzung. Die Sicherheitskontrollen sind stärker als bei einer Flugreise und es dürfen keine persönlichen Gegenstände wie Laptops oder Tablets mit ins Gebäude genommen werden. Das Mobiltelefon bleibt bei der Security in einer Box.
Beim Interview werden erst die Fingerabdrücke abgenommen und das Passfoto auf Korrektheit geprüft. Danach werden einem die Fragen zur Beantragung eines Visums und der Einreise in die USA gestellt. Es ist explizit zu erwähnen, dass man in Kuba gewesen ist. Der Immigration Officer weiss dann Bescheid, wieso ein Europäer nun ein US-Visum beantragt. Mit einem kurzen «your visa is approved and we will send you your passport within the next couple of days» wird man dann verabschiedet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Reise in die USA nach einem Besuch in Kuba zwar mit etwas mehr Aufwand verbunden ist, jedoch durchaus machbar bleibt. Die Beantragung eines B1/B2-Visums mag zunächst komplex erscheinen, doch mit der richtigen Vorbereitung und den bereitgestellten Informationen kann der Prozess reibungslos durchlaufen werden. Die Vorteile eines solchen Visums, insbesondere die lange Gültigkeitsdauer von 10 Jahren und die Möglichkeit für mehrmals Einreisen, bieten eine lohnende Alternative zum ESTA-Visum, welches USD 26.00 kostet und nur 2 Jahre gültig ist.
Mit diesen Tipps und Erfahrungen im Gepäck, steht Ihrer nächsten Reiseplanung nach Kuba nichts mehr im Wege. Wir hoffen, dass unser Erfahrungsbericht Ihnen bei der Visumsbeantragung weiterhilft und wünschen Ihnen viel Erfolg!
