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Reisebericht Argentinien Norden

Entlang der Route der Jesuiten von Posadas nach Iguazù.

Reto D. Rüfenacht war im Winter 2020 im Norden von Argentinien unterwegs und besuchte dabei die Region Posadas, den Ibera Nationalpark, die Provinz Misiones und die Iguazú-Wasserfälle. Lesen Sie seinen ausführlichen Reisebericht.

Das Fazit zuerst: Für alle, die gerne Natur und Nationalparke haben, ist der Abstecher in den nördlichsten Teil von Argentinien absolut lohnenswert. Auch die Tagesfahrt von Posadas nach Puerto Iguazú via San Ignacio ist eine schöne Abwechslung auf einer Argentinien-Reise, die doch sonst sehr viele Flugtransfers beinhaltet.

Argentinien, Hotel Puerto Valle, Terrasse for Bungalow, Posadas Region, Latin America ToursMit einem kurzen Inlandflug mit Aerolineas Argentinas erreiche ich den Ort Posadas, Ausgangspunkt für Erkundungen in der Provinz Misiones. Am Flughafen werde ich bereits vom Hoteltransport des Hotels Puerto Valle erwartet. Das Hotel wird für die nächsten Tage meine Basis sein. Über die Ruta Nacional 12 gelangen wir in flottem Tempo in gerade mal 45 Minuten zum Hotel Puerto Valle. Die Einfahrt ist über eine grosse Allee von Riesenbambus. Wir werden herzlich begrüsst mit einem Welcome-Cocktail und direkter Einladung zu einem späten Lunch. Das Mittagessen findet auf der Terrasse des Hotels statt und man bedient sich selbst am schönen Buffet. Die Köche erklären die verschiedenen Speisen und legen immer wieder reichlich nach. Bei einem frischen Quilmes geniesse ich den Blick über die weite Rasenfläche zum Fluss Río Paraná hinunter. Das Hotel Puerto Valle ist eine Ruheoase und liegt direkt am Fluss. Neben mir sind einige weitere Gäste – darunter eine grosse Familie die einen Geburtstag feiert. Im Anschluss erhalte ich eine Führung durch die kleine und familiäre luxuriöse Hotelanlage, die aus nur 13 Zimmern besteht. Das ehemalige Haupthaus bietet heute vier schöne und bequeme Zimmer. Die über 60m2 grossen Deluxe Zimmer mit eigener grosser Terrasse befinden sich jeweils in Zweier-Bungalows entlang des Flusses.

Argentinien, schwimmender Nutria, Estero de Ibera Sumpf, Latin America ToursUm 15.30 Uhr ist bereits wieder Treffpunkt bei der Rezeption und los geht’s im Geländewagen zur Laguna Valle, einem privaten Reservat. Die Fahrt geht durch wiederaufgeforstete Wälder, über Naturstrassen und durch viele Tore bis zum Bootssteg. Bereits dort sehen wir die ersten Wasserschweine, die sich jedoch von unserer Truppe nicht stören lassen. Nachdem unser Gaucho José alles für den Sunset Apéro im Boot verstaut hat, fahren wir los. Ohne Geräusche geht die Fahrt durch die Sümpfe und die teilweise nur einen Meter tiefe Lagune. Die Reflektionen von Sonne und Wasser und die Weite auf der offenen Lagune sind einmalig, und es werden unzählige Bilder geknipst. Und siehe da, bald schon sehen wir auch die ersten Kaimane im Wasser. Der Respekt ist gross, sind diese doch nur durch die dünne Bootswand von uns getrennt.

Argentinien, Tour Guide Picknick bei Sonnenuntergang, Estero de Ibera, Latin America ToursWir erreichen den Beobachtungsturm, von wo wir einen wundervolle Ausblick über die Laguna Valle geniessen. Kurz danach halten wir auf einem Ponton und José zaubert innert Minuten Tee, Kaffee, Weiss- und Rotwein sowie köstliche Snacks hervor – genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Wir geniessen den Ausblick und die Köstlichkeiten bei einem wunderbaren Sonnenuntergang. Neben uns im Wasser liegt regungslos der grösste Kaiman, den ich je gesehen habe.

Am Abend findet eine grosse Parrillada im Gartenpavillon statt. Am grossen offenen Feuer werden die grossen Fleischstücke wie ganze Lammhälften während Stunden gegrillt und vom Küchenchef immer wieder gedreht. Auf bequemen Stühlen sitzen wir um das Feuer und geniessen einen Aperitif. Das Essen selbst findet im Innenbereich statt und es wird als erstes ein grosser Salat, frisch gebackenes Brot und verschiedene Sorten Kartoffeln aufgetischt. Dann kommt das Grillfleisch, wobei der Kellner mit dem Spiess direkt an den Tisch kommt und einem so viel auf den Teller gibt, wie man möchte. Die besten Stücke wie Hüfte oder Filet kommen am Schluss. Nicht fehlen dürfen natürlich hausgemachte Würste und auch Innereien.

Argentinien, Estancia Zaun Ibera, Latin America ToursFrühes Aufstehen ist der erste Programmpunkt am nächsten Morgen. Das Restaurant ist noch zu und es gibt Kaffee und Crackers in der Lobby. Dann fahren wir in den Nationalpark der Esteros del Iberá. Wir haben das Glück, den gleichen Gaucho-Guide José bei uns zu haben wie gestern. Er erzählt, dass das Iberá Reservat erst seit ein paar Monaten ein Nationalpark ist und er sich davon etwas mehr Touristen erhofft. Wiederum fahren wir durch grosse weite Ebenen und Felder, und bis zum Parkeingang müssen wir sicher mindestens acht verschlossene Tore passieren. Diese sollen verhindern, dass die zahllos in den Weiden grasenden Kühe davonlaufen.

Argentinien, Estero de Ibera Lagune, Voegel, Latin America ToursAuf dem Weg halten wir immer wieder Ausschau nach endemischen Vögeln und werden bald schon fündig. Glücklicherweise führt José ein Vogelbuch mit sich, worin neben Bildern sowohl die lateinischen Namen wie auch die englischen und spanischen aufgeführt sind. Auf dem Weg zur Nationalpark-Station treffen wir immer wieder auch auf Wasserschweine und Krokodile. Diese lieben die etwas erhöht gelegene Strasse und sonnen sich dort mitten auf der Piste.

An der Station angekommen, baut José das uns schon bekannt vorkommende Picknick auf und führt uns auch noch in die Geheimnisse des Mate-Tee-Trinkens ein. Das etwas herbe Nationalgetränk wird immer im Kreis der Freunde getrunken und das Mategefäss von Person zu Person weitergereicht. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig für uns Europäer – mir persönlich sind ein guter Kaffee oder Wein lieber.

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Argentinien, Mision San Ignacion, Ruinen, Latin America ToursAm nächsten Tag heisst es bereits wieder Abschied nehmen von diesem Kleinod am Paraná-Fluss. Die Fahrt führt heute in nördlicher Richtung entlang des Flusses und der Grenze zu Paraguay. Die Strecke ist auch bekannt als die «Route der Jesuiten Missionen». Entlang der Grenze der zwei Länder wurden im 17. Jahrhundert von den Jesuiten 15 Missionen gegründet. Heute gehören davon sieben zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Mission von San Ignacio Mini ist dabei eine der besterhaltenen. Auf einem Rundgang lerne ich mehr über diese wichtige Zeit der Kolonialisierung in Argentinien. Anschliessend Weiterfahrt und Halt an einer familiär geführten Fabrik für Mate Tee. Hier wird seit mehreren Generationen das Yerba-Kraut angepflanzt. Heute ist dies eine grosse Kooperative; den Bauern wird zu garantierten Preisen die Ernte abgenommen und lokal verarbeitet. Bei der Fabrikbesichtigung lerne ich, dass nicht die Argentinier, sondern die Uruguayer die grössten Konsumenten von Mate Tee sind.

Argentinien, Hotel Gran Melia Iguazu, Pool mit Sicht auf Iguazu FaelleAuf dem Weg nach Puerto Iguazú kommen wir ins erste tropische schwülheisse Gewitter. Es kracht und donnert und mein Fahrer muss daher die Geschwindigkeit den Umständen anpassen. Beim Eindunkeln und weit nach 18.00 Uhr erreiche ich das Hotel Gran Meliá Iguazú, das als einziges inmitten des Nationalparks der grandiosen Wasserfälle liegt. Von meinem Zimmer habe ich einen direkten Blick auf die Fälle, respektive den Dampf und die Gischt, die man sieht, hört und spürt. Das Hotel wurde von Grund auf renoviert und mit einem neuen grossen Schwimmbad sowie verschiedenen Restaurants aufgewertet. Vom Hotelgarten aus ist es möglich, direkt zu Fuss zum Parkeingang zu spazieren.

Argentinien, Iguazu Wasserfälle, Latin America ToursAm nächsten Morgen beginnt die Besichtigung der Wasserfälle beim Besuchereingang. Von dort fahren wir mit einer kleinen Bahn bis zur letzten Station «Garganta del Diablo». Von hier geht es über lange Stege bis zum eigentlichen Wasserfall der Teufelschlucht, sicherlich der erste Höhepunkt einer jeden Tour nach Iguazú. Der Park ist voll von Tieren, viele davon – wie etwa die Nasenbären – sind frech und wenn man nicht Acht gibt, klauen sie einem den Snack (mit oder ohne Verpackung) aus dem Rucksack. Die argentinische Seite der Iguazú-Wasserfälle ist sicher einen Besuch von mehreren Stunden bis hin zu einem Tag wert. Im Park selbst gibt es ein paar Fastfood-Restaurants und weitere Attraktionen, die man dazu buchen kann. So nutze ich am Nachmittag die Gelegenheit, die «Iguazú Jungle» Cruise zu den Wasserfällen auf einem Gross-Schlauchboot mit 30 weiteren Gästen zu unternehmen. Ein Abenteuer, wo man zu 100% klitschnass wird. Zum Glück ist es feuchtheiss und die Kleider trocknen schnell wieder. Dennoch bin ich froh, mein Hotel direkt im Nationalpark gebucht zu haben.

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Brasilien, Iguazu, Hotel Belmond Das Cataratas, Frontansicht, Latin America ToursDer folgende Vormittag bringt noch einen Abstecher auf die brasilianische Seite der Iguazú-Fälle. Mit Bussen geht es vom Parkeingang zu den Fällen. Auch hier gibt es mit dem Luxushotel Belmond das Cataratas nur ein einziges Hotel im Park, ein wunderschönes altes Kolonialhaus mit viel Stil. Man kann von hier ebenso einfach zu Fuss zu den Höhepunkten der Fälle gehen. Jedoch gibt es praktisch keine Zimmer mit Sicht auf die Wasserfälle.

Abzuschliessen wäre dann die Reise noch mit einem Abstecher nach Rio de Janeiro, aber dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.

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