
Es ist ein warmer Herbstnachmittag. Wir fahren von Mendoza Richtung Süden. Der Himmel ist strahlend blau. Die Fahrt geht durch eine ziemlich trockene Ebene. Wenn man rechts aus dem Fenster schaut, sieht man aber immer wieder die verschneiten Andengipfel am Horizont. Mein Ziel ist das Valle de Uco, eineinhalb Stunden südlich von Mendoza, von wo die exklusivsten Weine Argentiniens kommen.
Die Provinz Mendoza ist das Zentrum der argentinischen Weinproduktion. Sie liegt direkt zu Füssen der nicht sehr breiten, aber hohen Andenkette. Dahinter folgt noch ein schmaler Streifen Chile und dann direkt der Pazifik. Von Mendoza kann man in nur fünf Stunden quer durch die Anden Santiago de Chile erreichen, nach Buenos Aires ist es dreimal so weit.

Plötzlich weichen die staubigen Böden dem saftigen Grün ausgedehnter Weinberge. Einige Felder leuchten bereits in herbstlichem Rot. Dazwischen erblicke ich vereinzelt sogar Olivenhaine. Wir verlassen Hauptstrasse Tunuyán und nähern uns dem Tagesziel.
Das Valle de Uco ist landschaftlich besonders reizvoll. Im April sind nur die Gipfel der Andenkette und des herausstechenden 6500 Meter hohen Vulkans Tupungato schneebedeckt. Unweit von hier liegt auch der Aconcagua, der mit 6961 Meter Höhe höchste Berg Südamerikas (und auch ausserhalb Asiens).

Neben diversen hochpreisigen Hotels gibt es aber auch gemässigte Optionen. Das Restaurant Azul in Tupungato gehört zur gehobenen Mittelklasse. Wunderbares Wine-Tasting-Menü mit frischem Brot und Empanadas aus dem alten Lehm-Ofen. Niedergegarte Fleischspezialitäten und ein schöner Querschnitt aus der lokalen Küche in unglaublich gutem, einfachem Ambiente sind hier garantiert. Das angeschlossene Hotel punktet mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Eine weiteres top Hotel liegt in Lujan de Cuyo bei Mendoza: Das Entre Cielos bietet ein ganz besonderes Zimmer über den Rebbergen mit Jacuzzi und ein paar reizvoll gestaltete Vineyard Lofts, eine Art Container-Zimmer inmitten der Reben mit Sicht Richtung Anden und viel Privatsphäre.

Auf den Touren durch die Weinberge und Weinkellereien der Region bekommen wir auch eine Antwort zum Geheimnis der Spitzenqualität argentinischer Weine:
Die Trauben sind durch die grossen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht grossem Stress ausgesetzt und entwickeln gerade deshalb besondere Aromen, Farbe und Textur und die für die Region charakteristische Note. Besonders gut gelingt dies bei Malbec, aber auch andere Rebsorten reifen prächtig. Wie gut der Wein aus diesen Premium-Trauben am Schluss wird, hängt dann natürlich von der Handwerkskunst der einzelnen Winzer und Weingüter ab.
Doch kommt der beste Wein Argentiniens aus Mendoza? Es gibt über 1000 Kilometer nördlich nämlich eine weitere Region, die Weine höchster Qualität in die ganze Welt exportiert.
Die Rede ist von der bizarren, wüstenähnlichen Bergregion des Calchaquí Tals im nordargentinischen Salta. Auch hier begebe ich mich auf die Suche und besuche die Bodega Colomé zwischen Cachi und Cafayate.

Es lohnt sich, auf der Durchreise eine Nacht im Hotel der Estancia Colomé zu verbringen. So bleibt genug Zeit für die interessante Besichtigung der Produktionsstätte mit Degustation und ein gemütliches Abendessen, wenn sich die Sonne aus dem Calchaquí Tal verabschiedet. Als Besonderheit gibt es auf dem Weingut ein Museum mit Arbeiten von James Turrell, einem amerikanischen Künstler, der mit Licht und Illusionen arbeitet. Ein spezielles Erlebnis mitten im kargen Hochland Nordargentiniens.

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Ihr Tanael Michel, Reiseexperte und Argentinien-Fan



