Kuba – ein Land, das mich (Alessandra Schnyder) seit meiner Kindheit begleitet und fasziniert. Seit mein Vater vor 25 Jahren seine Reiseagentur in Kuba gegründet hat, bin ich bestimmt 15-mal dort gewesen: als Kind, als Backpackerin, auf Studienreisen – und nun zum ersten Mal als werdende Mama. Jede Reise war anders, und doch fühlte sich Kuba immer gleich an. Bis jetzt. Dieses Mal war alles ein wenig anders – und genau das möchte ich mit Ihnen teilen.
Seit Februar gibt es keine Direktflüge mehr von der Schweiz nach Havanna. Wir sind daher mit Air Europa via Madrid geflogen – eine praktische und preiswerte Option. Mein Tipp: prüfen Sie die Preise in der Businessklasse. Diese sind bei früher Buchung oft sehr attraktiv – und der Komfort auf dem Langstreckenflug lohnt sich, gerade mit Babybauch sehr.
Nach der Landung in Havanna lief alles erstaunlich rund. SIM-Karte abholen, Gepäck schnappen, kühles Cristal-Bier (für den Rest der Gruppe 😉) kaufen – und ab ins Auto. Unser Ziel: zwei entspannte Tage am Strand in Jibacoa. Nur 90 Minuten von Havanna entfernt liegt das Memories Jibacoa, ein Mittelklasse (3*) Alles Inklusive Hotel mit perfektem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Zimmer sind zwar etwas in die Jahre gekommen, aber dafür punktet das Hotel mit Charme, Strandlage. Die Zimmer mit Meersicht sind gegen einen kleinen Aufpreis erhältlich und lohnen sich auf jeden Fall.
Nach zwei entspannten Tagen ging es endlich nach Havanna. Unsere Unterkunft, das Casa „Jesús María 7“ mitten in der Altstadt, hatte eine traumhafte Dachterrasse – ideal für den ersten Mojito mit Blick auf die Stadt. Der Abend startete mit einer Oldtimer-Fahrt durch die Stadt, während die Sonne über Havannas Dächer unterging. Die Stadt wirkte leerer als früher, weniger touristisch – und vielleicht gerade deshalb noch eindrücklicher. Vielleicht war es mein Schwangerschaftsbauch, vielleicht der entspannte Vibe – jedenfalls fühlte ich mich selten so willkommen und gleichzeitig so sicher in dieser lebendigen Stadt.
Viñales – Natur, Gastfreundschaft und ein bisschen Abenteuer
Mit dem Mietwagen von Daiquiri Tours ging es dann weiter nach Viñales. Die SUV-Flotte ist perfekt für diese Strecke – mit einem Tank von ca. 70 Liter kommt man gut von Havanna nach Viñales und wieder zurück, ohne nach Benzin suchen zu müssen. Das Tanken in Kuba ist noch immer nicht ganz einfach. Seit es die Touristentankstellen gibt, wo man nur mit Kreditkarte bezahlen kann, ist es viel einfacher geworden, es braucht jedoch weiterhin eine gute Vorausplanung und Geduld.
Nach der Fahrt aus Havanna erreichten wir am Nachmittag das wunderschöne Viñales-Tal – ein Ort, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Direkt nach unserer Ankunft erwartete uns bereits eine Pferdekutsche samt Guide, die uns durch die traumhafte Landschaft führte: vorbei an den typischen Mogotes, kleinen Tabakplantagen und der farbenfrohen „Mural de la Prehistoria“. Unterwegs hielten wir für frischen Mangosaft, lernten von einem Bauern alles über Zigarren und genossen das entspannte, ursprüngliche Kuba.
Unsere Unterkunft: die traumhafte „Casa Prima“ von Andrea und Luca, zwei Schweizern, die sich etwas ausserhalb des kleinen Fischerorts Puerto Esperanza ein kleines Paradies geschaffen haben. Die Casa Particular liegt inmitten tropischer Natur, mit Blick auf den See und das üppige Grün der Umgebung. Die vier modern-rustikal gestalteten Zimmer strahlen Ruhe und Wärme aus – ideal zum Ankommen und Durchatmen. Abends sassen wir mit den beiden Gastgebern bei einem guten Glas Wein auf der Terrasse, rauchten Zigarren, lachten und lauschten den nächtlichen Geräuschen der Natur. Kein Lichtsmog, kein Lärm – nur Sterne über uns und das leise Zirpen der Karibiknacht.
Am nächsten Tag stand ein Ausflug nach Puerto Esperanza an – ein verschlafener Ort mit bunten Häusern, Fischerbooten und dem Charme vergangener Zeiten. Hier gönnten wir uns ein ausgiebiges Mittagessen bei Toni und Cary in Ihrem Casa Villa Dos Palmas: fangfrischer Hummer, einfach aber superlecker zubereitet. Ein kulinarischer Höhepunkt und ein authentischer Moment – so schmeckt Kuba, wenn man es ganz nah erleben darf.
Ein Ausflug nach Cayo Jutías durfte nicht fehlen – 90 Minuten Holperpiste hin, aber was für ein Strand! Weisser Sand, türkisblaues Wasser und kaum andere Besucher. Der Rückweg hatte es dann in sich: Auto springt nicht mehr an, kein Empfang, keine Überbrückungskabel. Aber was wäre Kuba ohne Improvisation? Mit einer Wäscheleine, einer Zigarre im Mundwinkel und einer ordentlichen Portion Erfindergeist schaffte es ein Mechaniker mit seinem alten LKW, unser Auto wieder in Gang zu bringen. Ein Moment voller Magie, Lachen und Umarmungen – typisch Kuba eben.
Zurück in Havanna warteten drei inspirierende Tage. Kuba steckt voller kreativer Energie. In zwei lokalen Modeboutiquen entdeckten wir moderne Designs mit kubanischer Seele – mutige Frauen, die die kulturelle Identität des Landes mit jeder Naht neugestalten. Ein weiteres Highlight war der Besuch bei „Humidores Habana“ – einer Kunsthandwerkswerkstatt im Víbora Park. Dort entstehen wahre Meisterwerke: Zigarren-Humidore aus edelsten Materialien, individuell gefertigt von Künstler José Ernesto und seinem Team. Ein beeindruckender Einblick in ein fast vergessenes Kunsthandwerk. Und was für uns während unserem Aufenthalt in Havanna natürlich das Highlight war, waren die vielen neuen Restaurants und Bars, die in den letzten Jahren eröffnet haben. So haben wir im Malecon 663 den Sonnenuntergang über den Dächern Havannas bestaunt, im Yarini exzellente Tapas gegessen und im La Guarida in nostalgischem Ambiente auf den Spuren von „Fresa y Chocolate“ diniert – kubanische Gourmetküche in einem der wohl ikonischsten Paladar der Stadt.
Ein Abstecher zur Hacienda El Patrón rundete unseren Havanna-Aufenthalt ab – ein ruhiger, stilvoller Rückzugsort im Grünen, nur einen Steinwurf von der Stadt entfernt. Danach ging’s weiter Richtung Trinidad.
Trinidad – Kolonialflair, Natur und karibische Leichtigkeit
Unsere Reise führte uns weiter nach Trinidad – eine der wohl charmantesten Städte Kubas. Zwischen den Bergen der Sierra del Escambray und dem Karibischen Meer gelegen, bezaubert die UNESCO-geschützte Kolonialstadt mit Kopfsteinpflastergassen, farbenfrohen Fassaden und lebendiger Geschichte.
Unser Zuhause war die stilvolle Mansión Alameda, eine elegant restaurierte Villa mit grünem Innenhof, plätscherndem Brunnen und grosszügigen Zimmern. Hier liess sich die koloniale Atmosphäre perfekt geniessen – bei einem tropischen Frühstück am Morgen oder einem Glas Wein am Abend.
Neben einem entspannten Stadtrundgang durch Trinidad und dem Besuch der „Manaca Iznaga“ im „Valle de los Ingenios“ – einst Zentrum des Zuckerrohranbaus und ein bedeutendes Zeugnis der kolonialen Vergangenheit, unternahmen wir auch zwei besondere Ausflüge: eine Wanderung zum Wasserfall Guanayara im Topes de Collantes – mit erfrischendem Bad im Naturbecken – sowie ein Besuch der Finca La Lima, wo wir das kubanische Landleben hautnah erleben durften: Kühe melken, Käseherstellung beobachten und das einfache Leben der Guajiros (Bauern) kennenlernen.
Den perfekten Ausklang bot der hauseigene Beach Club an der Playa Ancón – mit Tapas, Cocktails und Sonnenuntergängen am weissen Sandstrand. Der perfekte Mix aus kolonialer Geschichte, Naturerlebnis und Karibikfeeling.
Fazit: Kuba bleibt Kuba – und überrascht trotzdem
Diese Reise hat mir einmal mehr gezeigt, warum ich Kuba so liebe. Das Land verändert sich – neue Restaurants, kreative Projekte, moderne Impulse. Gleichzeitig bleibt vieles typisch kubanisch: Stromausfälle, leere Regale – und eine Bevölkerung, die mit unglaublicher Herzlichkeit, Improvisationstalent und Lebensfreude glänzt.
Gerade jetzt ist es wichtig, wieder nach Kuba zu reisen. Nicht nur, um das Land zu entdecken – sondern um die Menschen zu unterstützen. Indem wir in Casas übernachten, in kleinen Restaurants essen und uns mit den Kubaner: innen austauschen. Kuba hat mein Herz erneut im Sturm erobert. Und ich freue mich schon jetzt darauf, bald mit meiner Tochter zurückzukehren.
Alessandra Rüfenacht hat sich eine individuelle Rundreise zusammengestellt. Als Inspiration möchten wir Ihnen unsere Privatreise «Lo Mejor de Cuba» empfehlen. Unsere Lieblingsreisen für Kuba haben wir in unserem Reiseplaner für Sie zusammengestellt.
Weitere Informationen zur Kuba finden Sie hier oder kontaktieren Sie uns für ein Beratungstermin.